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Die Geschichte des Dialoges in der Blauen Moschee, ist die Geschichte all jener großen Menschen und guten Namen, die sich Zeit ihres Lebens aus Liebe zu ihrem Schöpfer und seinen Geschöpfen für die Verkündung der Botschaft der Gnade und Barmherzigkeit Gottes einsetzten. So schreibt der persische Dichter und Mystiker Saadi (13. Jahrhunderts) in seinem Golestan:

„Freigebig, holden Sinns und liebreich sollst du sein,
Wie Gott es dir gestreut, sollst du dem Volk es streun.
Zur Welt kam niemand der dort frei von Grame bleibt,
Und der nur bleibt, von dem ein guter Name bleibt.
Gestorben ist der nicht, von welchem bleibt zur Stelle
Die Brücke, das Bassin, das Gasthaus, die Kapelle.“

Personen die den Dialog in der Blauen Moschee prägten

Ayatollah Dr. Seyyed Mohammed Beheshti (1928-1981)Bild Persönlichkeiten

Ayatollah Beheshti leitete das Islamische Zentrum in seiner Anfangsphase von 1965 bis 1970. In dieser Zeit entstanden auch die Studentenbewegungen. Ayatollah Beheshti hat in dieser Phase den Kontakt und das Gespräch mit allen kritischen Studierenden gesucht und lernte in sehr kurzer Zeit Deutsch, unter anderem auch um bei den Diskussionen der 68er Bewegung mitzureden. Dafür lud er regelmäßig Studenten in den Rohbau der Moschee ein. Im Dezember 1967, als er überall Proteste gegen den übermäßigen weihnachtlichen Konsum gab, berichtete Ayatollah Beheshti vor der Evangelischen Studentengemeinde über „Das Weihnachtsfest aus Islamischer Sicht“.

Bild PersönlichkeitenHudschat-ul-Islam Dr. Seyyed Mohammed Chatami (1943 geb.)

Dr. Seyyed Mohammad Chatami leitete das Islamische Zentrum von 1978 bis 1980, während der Islamischen Revolution im Iran. Er machte die Moschee, die damals das Ziel zahlreicher Demonstrationen für und gegen die Umwälzungen im Iran war, zu einem weithin beachteten Diskussionszentrum. Persönlichkeiten aus allen politischen und religiösen Lagern waren in der Moschee zu Gast, um ihre Sicht auf die islamische Revolution zu erläutern, unter ihnen der Orientalist Udo Steinbach, der koptische Philosoph Karam Khella, der orthodoxe Erzpriester Ambrosius Backhaus, die katholische Schriftstellerin Luise Rinser, der Vorsitzende der Jungsozialisten Henning Scherf, die evangelische Friedensaktivistin Dorothee Sölle, der DDR-Kulturwissenschaftler Jürgen Kuczinski und der exiliranische Sprachforscher Bozorg Alavi. In den Jahren 1997 bis 2005 war er Staatspräsident des Iran und gilt als wesentlicher Initiator des von den Vereinten Nationen 2001 erklärten „Internationalen Jahres des Dialogs zwischen den Kulturen“.

Bild PersönlichkeitenProf. Dr. Abduldjavad Falaturi (1926-1996)

Prof. Dr. Falaturi war ein bedeutender islamischer Gelehrter und einer der führenden Vermittler zwischen Islam und Abendland im 20. Jahrhundert. Bevor er 1954 nach Deutschland kam, um hier Philosophie, Vergleichende Religionswissenschaft und Psychologie zu studieren, durchlief der aus Isfahan/Iran stammende Wissenschaftler zwei verschiedenartige Studiengänge: Mehrere Jahre studierte er “Islamische Wissenschaften”, welche er in Maschad mit dem Idjtihad-Grad (Selbständige Rechtsfi ndung) abschloss. 1962 promovierte er dann mit der Arbeit “Zur Interpretation der Kantischen Ethik im Lichte der Achtung” an der Universität zu Köln, an der er auch von 1974-1991 als Professor für Islamwissenschaften lehrte. Nach seiner Pensionierung gründete Prof. Falaturi die Islamische Akademie Deutschland. Sein Ziel war u.a., die Vorstellung des wahren Islams, frei von Aberglaube sowie politischen und kulturellen Prägungen und die Förderung des Dialoges mit anderen Religionsgemeinschaften. Er leitete auch das Kölner Schulbuchprojekt, das sich mit falschen Islamdarstellungen in den deutschen Unterrichtsmaterialien befasste, und arbeitete eng mit dem Braunschweiger Schulbuchinstitut zusammen. Prof. Falaturis Wirken ist es zu danken, dass alle amtlichen deutschen Lehrbücher in der Zeit zwischen 1980 und 1990 von antiislamischen Vorurteilen gereinigt wurden.

Prof. AnneBild Persönlichkeitenmarie Schimmel (1922-2002)

Prof. Annemarie Schimmel lehrte an den Universitäten in Bonn und Harvard indo-muslimische Kultur. Sie war die prägende Gestalt des christlich- muslimischen Dialogs und erhielt 1995 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Im IZH war sie mehrfach zu Gast. Im Dezember 1999 hielt sie zum 250. Geburtstag von Goethe in der Imam Ali Moschee einen vielbeachteten Vortrag zum Thema „Goethe und der Islam“. Ihr Redetext wurde in der Zeitschrift „Al-Fadschr“ veröffentlicht und ist auch vorgesehen für die in Vorbereitung befindliche Gesamtausgabe ihrer Schriften.

Bild PersönlichkeitenAbdulkarim Grimm (1933-2009)

Ururenkel des Sprachforschers Jakob Grimm, Kapitän zur See, bekannte sich 1953 in Kamerun zum Islam und war 1954 in Hamburg an der Gründung der Deutschen Muslim Liga beteiligt. Am Bau der Blauen Moschee hat er auch als Handwerker, Bauaufseher und Mittelsmann gegenüber den Behörden mitgewirkt. Seit Anfang der Achtzigerjahre hat er in der Blauen Moschee regelmäßige Moscheeführungen unternommen und ganz neue Besuchergruppen angesprochen, unter ihnen Polizisten, Absolventen der Bundeswehrhochschule und Teilnehmer an gewerkschaftlichen Schulungen.

Bild PersönlichkeitenFatima Grimm (1934-2013)

Tochter des SS-Generals Karl Wolff, nahm bereits 1961 den Islam an, arbeitete zunächst als Entwicklungshelferin in Pakistan und übernahm danach wichtige Aufgaben bei der Gründung und Leitung der Moschee in München. Sie gab die Zeitschrift „al-Islam“, das erste Forum deutschsprachiger Muslime, heraus und leitete ein Übersetzerteam, das in 32 Folgen eine kommentierte deutsche Koranausgabe herausgab. 1984 siedelte sie nach Hamburg über und wurde, ausgehend vom IZH, eine Pionierin der islamischen Frauenarbeit. Sie knüpfte Kontakte zu christlichen Frauengruppen und holte auch die evangelische Landesbischöfin Maria Jepsen zu einer Diskussionsveranstaltung in die Moschee. Nach ihrem Tod veröffentlichte der Berliner Narrabila Verlag auf der Grundlage eines biografischen Interviews einen Abriss ihres Lebens und ihres Wirkens (Fatima Grimm, Mein verschlungener Weg zum Islam. Ein biografisches Interview von Peter Schütt).

Bild PersönlichkeitenSeyed Mahdi Razvi (1930-2013)

Seyed Mahdi Razvi kam 1954 aus Pakistan nach Hamburg. Er studierte in Hamburg Theologie, Philosophie und Orientalistik und arbeitete danach als Lektor für Urdu an der Universität. 1967 gründete er die “Deutschsprachige Muslimische Gemeinde“ und erteilte seitdem jeden Samstagnachmittag in der Moschee Koranunterricht. An seinen Koranstunden nahmen sehr oft mehr Nichtmuslime als Muslime teil. Nach dem offiziellen Schluss und dem Gebet wurden die Gespräche regelmäßig in der Küche fortgesetzt und konnten schon mal bis Mitternacht dauern. Razvi machte die Moschee zu einem Zentrum des interreligiösen Dialogs, das in ganz Deutschland und bald auch international Beachtung fand. Zweimal wurde Imam Razvi vom Papst in Rom empfangen und zum Weltgebetstreffen in Assissi eingeladen. 2001 erschienen im EB-Verlag seine „Entdeckungsreisen im Koran“, eine von Halima Krausen und Pia Köppel herausgegebene Sammlung seiner Lehrgespräche. Ein Nachfolgeband, den Salman Mathias Stumpf betreut hat, soll in Kürze ebenfalls im EB-Verlag erscheinen.

Bild PersönlichkeitenHalima Krausen (1951 geb.)

Halima Krausen wuchs in einer evangelisch-katholischen Familie auf und fand im Alter von 13 Jahren zum Islam. Sie engagierte sich in der Islamischen Studentengemeinde in Aachen, beteiligte sich am Koranübersetzungsprojekt von Fatima Grimm und organisierte die „Treffen deutschsprachiger Muslime“, die abwechselnd in den Islamischen Zentren in München, Aachen und Hamburg stattfanden. Zusammen mit Baschir Dultz baute sie den Benndorfer Arbeitskreis auf, der regelmäßig in Deutschland und in England jüdisch christlich-muslimische Seminare durchführt. 1984 holte Iman Razvi sie als Mitarbeiterin in das IZH. 1995 übernahm sie von ihm den Islamunterricht und die seelsorgerliche Leitung der deutschen Gemeinde. Seit 2014 arbeitet Halima Krausen als Dozentin für Islamische Theologie an der Akademie der Weltreligionen in Hamburg. 2009 und 2013 erschienen im Verlag Tragott Bautz Sammlungen von Freitagsgebeten, die sie zuvor über das Internet verbreitet hatte.